Raum 9

von Mareike Rabea Knevels

 – Bitte bleib

Clubs und Bars mit Zahlen sind immer so eine Sache. Meist hat die Zahl etwas mit der Hausnummer zu tun oder es ist die Lieblingszahl der:des Inhaber:in.

Es gibt wenige Nachtclubs mit Zahlen im Namen, die eine lange Verweildauer haben. Überhaupt gestaltet sich schon die Google-Suche schwer einen solchen Ort zu finden – wirklich fündig wird man nicht. In Berlin, der Club-Metropole Deutschlands, gibt es gerade mal drei Clubs mit einer Zahl im Namen.

Der bekannteste Club mit einer Zahl im Namen war das Studio 54 in New York. Über den Club und die Zeit gibt es auch einen Film. Der ist von 1998, Ryan Phillippe und Salma Hayek sind in den Hauptrollen, mittlerweile ist das 24 Jahre her.

Zeit also für etwas Neues: Da es Simmern ein wenig egal sein kann, ob es in Berlin oder New York Clubs mit Zahlen im Namen gibt oder eben nicht, ist schon mal gut. Auch gelten in der Provinz ganz andere Regeln als in den Städten dieser Welt. Und Google sollte man auch nicht als Weisheits- oder Recherche-Tool benutzen.

Hinzu kommt, dass der Raum 9 nichts mit einer Hausnummer oder einer Lieblingszahl gemein hat. Sondern der Name orientiert sich ganz pragmatisch an den neun Mitglieder:innen des Pro-Winzkinos. Das ist nicht nur konzeptionell rund, sondern klingt auch schön. Die neun Mitglieder:innen des Pro-Winzkinos haben diesen Ort in Eigenregie aufgeräumt und saniert. Das muss viel Arbeit gewesen sein, denn der Raum befand sich zuvor in seinem Ur-Zustand und das war kein Guter…

Jetzt mag sich der eifrig Lesende fragen: „Warum nur dieser Text?“

In den letzten drei Wochen wurde der Raum 9 zum Place-to-be vor und nach dem Film und auch zwischendurch. Man trank Wein, Bier oder Rhabarberschorle. Kühlte sich in den ersten Wochen ab, mittlerweile wärmte man sich auf. Es gab gute Küche, Kokos-Zitronengras-Suppe oder Fetakäse mit Gemüse. Es wurde diskutiert und gelacht. Man war gerne dort.

Diesen Donnerstag und am gestrigen Freitag verwandelte sich der Raum 9 dann auch noch in eine Bühne für „All That Jazz“ und „Catalina & Friends Band“. Die Stimmung war gut. Es wurde geklatscht, getanzt und mitgesungen. Und so wirklich kann man es nicht glauben, dass er ab morgen geschlossen sein soll dieser Raum 9.

Bitte bleib.

Das Studio 54 existierte von 1977 bis 1986, heute befindet sich in dem Gebäude ein Musical-Theater. Der Raum 9, der ist spätestens nächstes Jahr wieder da. Mindestens genauso. Und vielleicht ja auch mit dem ein oder anderen Konzert mehr.

Und wenn Du nicht bleibst, dann bis bald.