DIE DDR IM FILM – SELBSTBILDER UND RÜCKBLICKE

Welches Bild haben wir 32 Jahre nach ihrem Ende von der Deutschen Demokratischen Republik?
Wie wird und wurde sie im zeitgenössischen Kino des wiedervereinigten Deutschlands dargestellt?
Und wie zeigten sie die Filme, die in ihr entstanden?

Die Reihe DIE DDR IM FILM – SELBSTBILDER UND RÜCKBLICKE versucht, diesen Fragen nachzugehen. Zunächst stehen dabei Gegenwartsfilme der am 17. Mai 1946 in Potsdam-Babelsberg gegründeten staatlichen Deutschen Film AG, kurz DEFA, im Fokus, von denen viele trotz staatlicher Kontrolle mit dem Anspruch entstanden, die Lebenswirklichkeit der DDR-Bürger:innen abzubilden, zum Teil auch kritisch. So stellt Frank Beyer in seinem Baustellen-Western SPUR DER STEINE die Strukturen und die politische Kultur der SED in Frage. Mit seiner tragischen Liebesgeschichte DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA erzählt Heiner Carow in einem der populärsten DEFA-Filme von der romantischen Liebe im Sozialismus, Iris Gusner in ALLE MEINE MÄDCHEN vom Arbeitsalltag in einer Brigade und Konrad Wolf in SOLO SUNNY von der künstlerischen Selbstverwirklichung abseits desselben. Petra Tschörtners Dokumentarfilm BERLIN PRENZLAUER BERG – BEGEGNUNGEN ZWISCHEN DEM 1. MAI UND 1. JULI 1990 fängt die Stimmung kurz vor dem Ende der DDR ein.

In einem zweiten Schritt nimmt die Reihe die Entwicklungen des DDR-Bildes seit den frühen 2000ern in den Blick. Angefangen bei Wolfgang Beckers ostalgischem GOOD BYE, LENIN! über von Donnersmarcks DAS LEBEN DER ANDEREN, der das Bild der DDR als Überwachungsstaat aus westdeutscher Perspektive prägen sollte wie kein zweiter und die Staatssicherheit als wesentliches Motiv in Filmen über die DDR etabliert bis hin zu Andreas Goldsteins lakonischer Romanadaption ADAM UND EVELYN und Andreas Kleinerts vielschichtigem Biopic LIEBER THOMAS: zwei Filmen von ostdeutschen, noch in der DDR sozialisierten Regisseuren, die ein differenziertes Bild vom Leben in DDR und Ostbiographien zeichnen. Haußmanns klamaukige STASIKOMÖDIE bringt die Reihe mit einem aktuellen Film zum Abschluss.

Kurze Dokumentarfilme der DEFA sowie weitere historische Filmdokumente ergänzen und kontrastieren die Filme der Reihe und geben Einblick in die Geschichte des Dokumentarfilms in der DDR. Filmhistorische Einführungen und ein Panel zu den Leitfragen der Reihe kontextualisieren die Filme und regen zum Austausch über das Gesehene an.